Amtsgericht Neu-Ulm
21.12.2017

Justizminister Bausback verleiht Justizmedaille an Dr. Charlotte Knobloch: "Entschiedene Kämpferin gegen Antisemitismus, Menschenfeindlichkeit und Hass / Herausragender Einsatz für die Bewahrung unseres Rechtsstaats und unserer Werte / Erinnerungskultur in der bayerischen Justiz entscheidend mitgeprägt / Wir verneigen uns vor Ihrer Lebensleistung!"

Bayerns Justizminister Prof. Dr. Winfried Bausback verleiht heute in München die Medaille für Verdienste um die Bayerische Justiz an Dr. Charlotte Knobloch. Bausback wendet sich in seiner Laudatio an die Geehrte: "Wie unzählige jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger haben Sie Ausgrenzung, Hass, Gewalt und Willkür der nationalsozialistischen Verbrecher hier in Ihrer Heimatstadt München erfahren müssen. Gerade in Zeiten, in denen wir wieder verstärkt Antisemitismus, Menschenfeindlichkeit und Hass erleben müssen, zeigt uns Ihre Lebensgeschichte in beklemmender Weise, welch große Errungenschaft unser heutiger Rechtsstaat ist. Zudem führt sie uns sehr eindrücklich vor Augen, wie überragend wichtig es ist, diesen unseren Rechtsstaat und unsere Werte immer wieder aufs Neue zu beschützen und ganz entschieden zu verteidigen. Sie, sehr verehrte Frau Dr. Knobloch, haben dies Ihr Leben lang in einer Weise getan, vor der wir uns alle nur verneigen können."

Seit vielen Jahren arbeitet Frau Dr. Knobloch in einzigartiger Weise und mit großem persönlichen Einsatz mit der bayerischen Justiz zusammen und unterstützt sie bei der Aufarbeitung des nationalsozialistischen Unrechts: "Sie haben unsere Erinnerungskultur in der Justiz ganz entscheidend mitgeprägt. Nur so können wir das individuelle Leid der betroffenen Menschen auch für künftige Generationen sichtbar und erfahrbar machen, damit so etwas nie wieder geschehen kann. Mit nimmermüdem Einsatz und herausragender Überzeugungskraft richten Sie dabei Ihren Blick stets in die Zukunft und setzen Ihr Vertrauen in die jungen Menschen. Denn sie sind es, die auch künftig für die Werte unserer offenen Gesellschaft eintreten und sie verteidigen müssen", so Bausback.

Dr. Knobloch brachte sich etwa ganz wesentlich ein bei der Erstellung der Gedenktafeln für jüdische Mitarbeiter der Justiz und des Oberlandesgerichts München, bei der Ausstellung "Josef Furtmeier - Der Philosoph der Weißen Rose" oder als Mitinitiatorin der Ausstellung zum Auschwitz-Prozess, die im Lichthof des Justizpalasts gezeigt wurde. Zudem hat sie sich als Mitglied des Kuratoriums Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg nachhaltig für die Gründung der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien eingesetzt und ihre Konzeptionierung stets mit großem Engagement begleitet.

Bausback abschließend: "Sie, sehr verehrte Frau Dr. Knobloch, haben sich auf so vielfältige und vorbildhafte Weise wahrhaft herausragende Dienste um die bayerische Justiz erworben. Ich freue mich daher sehr, dass ich Ihnen die Justizmedaille überreichen darf. Ich gratuliere Ihnen zu dieser Auszeichnung von ganzem Herzen!"

Fotos können beim Pressereferat des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz, Tel.: 089/5597-3111, E-Mail: presse@stmj.bayern.de,

angefordert werden.

Dauerausstellung Weiße Rose Saal

Ihren Mut zur Freiheit haben die Geschwister Scholl und vier ihrer Freunde mit dem Leben bezahlt. Wohin es führen kann, wenn die Dritte Gewalt im Staate ihre Unabhängigkeit verliert, zeigt die Dauerausstellung Willkür "Im Namen des Deutschen Volkes".


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